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Dirty Wochenende mit Sextreffen in meiner Nähe

Ich habe ja schon viele verrückte Dinge gemacht – aber das war absolut eine der verrücktesten! Zwischendurch habe ich ja ab und zu gedacht, mir ist echt nicht mehr zu helfen, und ich hätte es beinahe leid tut. Trotzdem habe ich es durchgesteckt; und es war das versauteste Wochenende, das ich jemals erlebt habe. Aber nicht dass ihr das jetzt falsch versteht; das Wochenende war nicht versaut in dem Sinn, dass es irgendwelchen Pfuscherei gegeben hätte. Es war anders versaut. scharfe Sache versaut … Und daran war nur Emil schuld.

Emil, ein Brite, mit Wohnsitz in irgendeinem nicht sehr großen entlegenes Dorf in der Alte Welt von England. Er war der Vater eines Sohnes im Alter von meinem Sprössling, und wir haben uns während eines Schüleraustauschs kennengelernt. Er hatte den folgendermaßen angeleiert, denn er war nicht nur Familienoberhaupt eines Sohnes an der betreffenden Schule, sondern auch der Headmaster; also das, was bei uns ein Rektor oder Direktor ist. Wie der Kontakt zwischen ihm und der Rektorin der Schule meines Kinds zustande gekommen ist, das weiß ich nun nicht. Ich vermute mal, über das Internet, aber ich kann es nicht genau sagen und es spielt ja nun eigentlich auch überhaupt keine Rolle. Kaum war jedenfalls der Kontakt zwischen Emil und der Rektorin entstanden, war es auch schon vereinbart, dass er einmal zwei Tage nach Deutschland kommen würde. Erstens, um sich alles anzuschauen, und zweitens, damit man die Einzelheiten des Schüleraustauschs besprechen konnte. Nun ist unsere Rektorin ganz ausgesprochen keine Englischlehrerin, und die richtigen Englischlehrer an der Ausbildung, die hätten dolmetschen können bei diesen Gesprächen – Emil spricht nur sehr wenig Deutsch und kann sich höchstens ein bisschen im Alltag verständigen -, die hatten ja alle ihren Unterweisung.

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Da kam die Rektorin, die ich auch privat sehr gut kenne, auf die Idee, ich könnte doch vielleicht anwesend sein, wenn sie sich mit Emil unterhält, denn mein Englisch ist ganz passabel. Ich muss zugeben, zuerst war ich nicht sehr begeistert. Ich hatte schließlich meinen eigenen Job, und wenn ich den auch freiberuflich mache, mir also meine Zeit weit gehend frei einteilen kann, so bedeutet das doch nicht unbedingt, dass ich sehr viel davon habe. Von der Zeit, meine ich. Zumal ich auch noch eine immer feuchte alleinerziehende Mami bin. Andererseits fand ich das schon eine gute Idee, sich um einen Schüleraustausch mit England zu bemühen, und wenn es sich machen ließ, wollte ich auch gerne meinen Teil dazu beitragen, dass er stattfand. Außerdem war ich auch neugierig auf diesen Headmaster. Die Rektorin, die schon mehrfach mit ihm telefoniert hatte, um für den Kurzbesuch alles zu regeln, hatte mir erzählt, er klinge unheimlich nett am Telefon und sie hätte sich richtig gut mit ihm unterhalten, mit ihrer eigenen Tochter als Dolmetscher.

An einem Donnerstagmorgen sollte Emil in der Schule aufkreuzen. Und ich war diejenige, die ihn auch noch vom Flughafen abholen sollte, denn die Rektorin hatte natürlich keine Zeit dafür … Also wühlte ich mich durch den Vormittagsverkehr um Frankfurt herum und kam pünktlich am Flughafen an. Ein Bild von Emil hatte ich nicht, und er wusste auch nicht, wie ich aussehe. Also war ich darauf angewiesen, eines der albernen Schilder zu tragen, was ein paar Schüler für mich vorbereitet hatten. Als die Massen herausströmten, nachdem sein Flug gelandet war, hielt ich das Schild hoch und fühlte mich reichlich unwohl. Doch dann kam ein Mann auf mich zu, sehr groß, sehr schlank, nicht gerade gut aussehend, aber mit genau der Art von scharf geschnittenem Gesicht, die ich unglaublich anziehend finde. “You must be Stefanie“, sagte er – und umarmte mich einfach. Ich war ziemlich erstaunt über diese überraschende Herzlichkeit. Schließlich kannten wir uns ja gar nicht. Außerdem störte das dumme Schild ziemlich bei der Umarmung. Die ich aber trotzdem ziemlich angenehm fand … Auf der Rückfahrt unterhielten wir uns, und ich stellte fest, die Rektorin hatte nicht zu viel versprochen. Mit Emil konnte man wirklich prima reden. Die Zeit verging wie im Fluge, obwohl wir sogar noch in einen dicken Stau gerieten. Trotzdem konnte ich ihn sogar fast pünktlich abliefern. Das Dolmetschen war anstrengender, als ich es gedacht hatte. Es war schon lange her, dass ich soviel Englisch gesprochen hatte. An Emil’ Aussprache hatte ich mich ja schon während der Fahrt gewöhnen können, aber die Rektorin nahm überhaupt keine Rücksicht auf mich. Sie quasselte wahnsinnig schnell und in einer Tour, und ich hatte wirklich Mühe mitzukommen und alles zu übersetzen. Entsprechend war ich nachmittags ziemlich erledigt und ganz froh, dass sich nun eine Weile jemand anderes ums Dolmetschen kümmern würde, die Tochter der Rektorin nämlich. Natürlich versuchte die Rektorin noch, mich dazu zu überreden, dass ich unbedingt abends noch mitkommen solle, zum Essen, aber ich hatte wirklich genug, und bei mir zu Hause wartete die Arbeit auf mich. Mir entging allerdings nicht die sichtbare Enttäuschung in Emil’ Gesicht. Und irgendwie freute mich das wahnsinnig. Nicht dass er enttäuscht war; aber dass er mich gerne dabei gehabt hätte. Es machte ein gutes Gefühl, ein wenig prickelnd.

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